Das Schuhhaus Rothschild, Hauptstr. 48

Familienvater: Der Kaufmann Heinrich Rothschild (geb. 1893, verstorben in New York) betrieb ein Schuhgeschäft. Sein Vater arbeitete noch als Viehhändler, deshalb steht heute noch ein großer Stall im Hof.

Schuhgeschäft der Familie Rothschild

Weitere Familienmitglieder: Seine Frau Helene Rothschild (geb. Klein) und die Tochter Gretel. Besondere Erinnerungen: Der Fußballverein Essweiler konnte nicht gegründet werden, weil niemand 12 Paar Fußballschuhe für 15RM kaufen wollte. Heinrich Rothschild lieferte sie und ließ sie sich jedes Paar mit 50 Pfennig die Woche abzahlen. Wie oft musste er wohl mit seinem Gäulchen nach Essweiler reisen….

Herr Rothschild war lange Jahre Vorsteher der jüdischen Gemeinde.

Weiteres Schicksal: Heinrich Rothschild verkaufte sein Haus 1935 an die Familie Fritz, die dort bis in die neunziger Jahre ein Schuhgeschäft betrieb. Er bereitete seine Ausreise zwei Jahre lang vor, etwa indem er Handelswaren wie Silberbesteck kaufte und in die USA schickte. In dieser Zeit wohnte die Käuferfamilie Fritz im selben Haus. Die Rothschilds wanderten 1937 nach New York aus und betrieben dort eine Wäscherei.

Alle Geschäftsleute mussten nach 1933 Mitglied der NSDAP werden, wie auch der Käufer aus Lauterecken. Der Parteileitung missfiel, dass Deutsche und Juden in der Hauptstraße 48 in Frieden unter einem Dach lebten. Deshalb wurde Wilhelm Fritz aus der Partei ausgeschlossen. Kein Parteimitglied durfte mehr seine Schuhe in dem Geschäft eines „Judenfreundes“ kaufen; ein Gebot, das noch viele Jahre später befolgt wurde.