Frau aus Wiesweiler

(Das Foto zeigt einen Umzug der Schule zum des 1. Mai während der NS-Zeit)

 

Eine achtzigjährige Frau aus Wiesweiler hat folgende Erinnerungen an ihre Schulzeit:

„Wir Kinder wurden in der Schule regelrecht aufgehetzt. Wir sahen z.B. im Unterricht einen Film über den Spreewald an. Ein Vorfilm zeigte einen Beitrag, in dem Polen deutschen Soldaten die Augen ausstechen. Ein anderer Film zeigte russische Frauen (Flintenweiber genannt), die deutsche Soldaten aus dem Hinterhalt erschießen. Nicht nur die Polen und Russen, sondern alle Kriegsgegner und von der Norm der Nazis abweichende Menschen wurden uns als Unmenschen dargestellt.

Französische Kriegsgefangene sollten in Wiesweiler eintreffen. Ich saß mit einem Mädchen in der Dorfmitte auf einer Treppe. Wir warteten gespannt auf die Ankunft. Als wir die Franzosen dann sahen, waren wir enttäuscht, dass sie ganz normale Menschen waren“.

(2012)