Dr. Hass

Am 23. November 1937 wurde auch Dr. Hass von der geheimen Staatspolizei verhaftet und nach Grumbach ins Gefängnis gebracht. Grund war Kritik an der NSDAP, oder, wie es die Ortszeitung ausdrückt: „Meckerei“.

Fritz Hass wurde 1898 in Kreuznach geboren. Sein Vater, ein Amtsgerichtsrat, war jüdischer Abstammung. Gleichzeitig war er ein glühender Patriot, der sich stolz mit seinen Orden fotografieren ließ.

Sein Sohn Fritz galt also als „Halbjude“. Er war ein sehr begabter Schüler. So durfte er das Gymnasium in Bad Kreuznach besuchen. Wegen exzellenter Schulleistungen bekam er seine Schulbücher in Geldprämien ausgezahlt. Er musste erleben, wie drei Stiefbrüder im 1. Weltkrieg fielen. Mit 17 Jahren unterbrach er trotzdem seine Schulausbildung, um als Soldat im1. Weltkrieg zu kämpfen. Aus ihm kam er, mit Orden hoch dekoriert, wieder heim. Er studierte Chemie und erwarb den Doktortitel. Danach arbeitete er bei der BASF in Ludwigshafen und anschließend in der Krebsforschung in Heidelberg. Auch dort erhielt er viele Auszeichnungen. Später übernahm er in Offenbach einen Tabakhandel.

Sein Stammlokal war die Gastwirtschaft Altpeter in Offenbach. Mit dem Besitzer war er gut befreundet. Herr Hass wurde mehrmals ins KZ eingewiesen, jedoch jedes Mal nach einiger Zeit wieder freigelassen, sodass er trotz der insgesamt fast sechs Jahre KZ das „Dritte Reich“ überlebte. Als erklärter Gegner des Nationalsozialismus stellte er mehrere Zeugnisse zur Entnazifizierung aus. Bis zu seinem Tode engagierte er sich in der SPD.

Herr Hass verstarb imAlter von 75 Jahren und wurde auf dem Friedhof in Offenbach beigesetzt, wo sein Grab noch heute zu finden ist.