Geschichtlicher Abriss

Kurzer Geschichtlicher Abriß

Um 1150 wurde in dem 1192 urkundlich erstmals erwähnten „Isinbach“ ein romanischer Kirchturm errichtet. Das Kirchlein war dem Heiligen Valentin geweiht.

Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648: Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen.

1754: Neubau des Westgiebels; Errichtung des Glockentürmchens über dem heutigen „Turmstübchen“ -die Gemeinde wurde von St. Julian aus betreut

1815 Das Dorf Niedereisenbach kommt zum Fürstenturm Lichtenburg ging 1835 zum Königreich Preußen über. Die Evangelischen werden bis heute von dem Pfarramt Offenbach versorgt. Die Gemeinde gehört zur Evangelischen Kirche im Rheinland.

1892 Umfassende Renovierung der Kirche unter Superintendent Metz; Einbau der beiden Maßwerkfenster in Süd- und Nordwand

1964 Umfassende Renovierung unter Pfarrer Erich Renk (Erneuerung des Glockenturms; Anbau eines Treppenturms; Einrichtung eines Versammlungsraumes in der mittelalterlichen Glockenstube; Einbau einer Toilettenanlage)

1969: Das ehemals „bayerische“ Dorf Hachenbach und das ehemals „preußischen“ Dorf Niedereisenbach fusionierten zu dem Ort „Glanbrücken“. Nun geht die Kirchengrenze zwischen EKiR und der Protestantischen Landeskirche der Pfalz direkt durch den Ort. Diese kirchliche Trennung bei kommunaler Zusammengehörigkeit stößt nicht erst fünfzig Jahre nach der Fusion auf massives Unverständnis bei der Bevölkerung.

bis 1978: Einbau einer Fußbodenheizung, Erneuerung der Decke des Kircheninnenraums, Anbau einer Sakristei

2000: Neuanstrich der Kirche

Januar 2014: Die neue Kirchengemeinde Niederalben – Niedereisenbach wird durch den Zusammenschluss der vorher selbstständigen Kirchengemeinden Niederalben und Niedereisenbach gegründet. Sie hat einen Durchmesser von ca. 7 Kilometern.

Die Glanbrücker Kirche im Detail von Pfarrer i.R. Erich Renk

Zur Geschichte der ev. Kirche in Glanbrücken (Besonders berücksichtigt wurden die Erweiterungs- und Restaurierungsarbeiten in den Jahren 1963 – 1964 und 1977 – 1978)

Etwa 2 km von Offenbach entfernt steht nahe der Mündung des Eisenbaches in den Glan die dem Hl. Valentin geweihte Kirche der Ev. Kirchengemeinde Niedereisenbach. Nur wenige Meter neben dem Gebäude mit dem schweren, gedrungenen Turm verläuft die Bundesstraße 420, die von Oppenheim am Rhein über Kusel in das Saarland führt.

Zwar wurden im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform 1969 die beiden bis dahin selbständigen Nachbarorte Niedereisenbach und Hachenbach zu einer Ortschaft mit dem neuen Namen „Glanbrücken“ zusammengeschlossen, die Kirchengemeinde behielt jedoch den alten Namen „Niedereisenbach“. Noch heute gibt der Bach, nach dem der Ort benannt war, dem Dorf an seinem Oberlauf den Namen „Obereisenbach“.

Urkundlich wird Niedereisenbach 1192 als „Isinbach“ erwähnt, was auf frühere Erzvorkommen

hinweisen könnte – aber auch darauf, daß der Ort möglicherweise noch älter ist, da für die Entstehung der Orte mit der Endung „-bach“ die Zeit von 900 bis 1200 angenommen wird. Sollte dies der Fall sein, so hat „Isinbach“ bis 1140 zur Nahegaugrafschaft – einer Gebietseinteilung der Franken – und später zur Wildgrafschaft gehört.

Bei der Gebietsaufteilung von 1263 kam das Dorf zur Herrschaft Kyrburg (1263 – 1596) und um

1300 als Lehen des Grafen von Veldenz (gewissermaßen unterverpachtet) in den Besitz der Freiherren von Kellenbach.

Ab 1596 gehörte der rechts vom Isinbach gelegene Ortsteil zum Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, das Land links des Baches zum Lehen der Herren von Kellenbach – ebenso wie die Hirsauer Kapelle und Berschweiler, der alte Ortsteil des heutigen Wiesweiler.

Obschon das Adelsgeschlecht der Kellenbacher aus dem gleichnamigen Ort im Hunsrück stammt, hatte es doch eine Zeitlang – von 1650 – 1715 – seinen Sitz in Niedereisenbach . Dafür sprechen noch einige Flurnamen und das Doppelwappen über der Eingangstüre des Hauses Klink im Oberdorf (Friedhofstraße 4). In seiner Nachbarschaft hat einst wohl der Kellenbach’sche Gutshof gestanden.

Bis zum Ende der Feudalherrschaft konnten die Kellenbacher ihre Rechte – besonders die des Zehnten – behaupten.Um 1800 wurden ihre Liegenschaften von den Franzosen versteigert.

Der Ort Niedereisenbach kam nach dem Wiener Kongress 1815 an das Fürstentum Lichtenberg und mit diesem gemeinsam 1834 an Preußen.

Die Kirchengemeinde Niedereisenbach gehörte bis 1815 zur Lutherischen Pfarrei St. Julian, wurde aber dann pfarramtlich mit der Ev. Kirchengemeinde Offenbach am Glan verbunden.

Die Baugeschichte der Niedereisenbacher Kirche liegt weithin im Dunkeln.

Vermutlich entstand der mächtige Turm mit den drei romanischen Schallöffnungen im 13. Jahrhundert (so auch Dehio).

In einer Urkunde vom 23. Juni 1336 wird berichtet, daß der Priester von „Hurnsowe“ (Hirsau) gesagt habe, er sei bei der Begiftung der Valentinskapelle in Niedereisenbach (Ausstattung mit Land und Rechten) zugegen gewesen (s. O. Karsch, S.70).

Damals war ein neues Gotteshaus, dem Bischof und Märtyrer Sankt Valentin geweiht, errichtet worden. Es war die Zeit, aus der auch die Wulfila-Kapelle in Niederalben stammt. Doch wird es in Isinbach vor allem das Schiff der Kirche gewesen sein, das zu jener Zeit erneuert worden war.

Im früheren Friedhofsgelände neben der Kirche fand man bei der Herstellung von Gräbern Reste von Fundamenten. Sie weisen darauf hin, daß das Kirchenschiff in Länge und vielleicht auch Breite größer gewesen sein mag.

Aus der Zeit um 1521 stammen wohl das Kreuzrippen-Gewölbe und die drei formschönen Maßwerkfenster im Chorraum des Turmes. Sie sind – wie alle wichtigen Architektur-Teile der Kirche – in Sandstein gearbeitet und werden durch je 1 Mittelrippe in 2 senkrechte Fensterbahnen mit unterschiedlichem oberen Maßwerk-Abschluß gegliedert.

Um diese Zeit – nach 1500 – erhielt das Kirchenschiff auf seiner Süd-Ost-Ecke einen Altar, für den – wie in der Hirsauer Kapelle an gleicher Stelle – ein gewölbter Sandstein-Baldachin errichtet wurde. Im heutigen Kirchenschiff lassen sich noch deutlich zwei Ansätze der Gewölberippen erkennen. Die sechseckige Basis der einst freistehenden Baldachin-Säule wird in der nördlichen Chornische neben dem Triumphbogen als Fundstück aufbewahrt.

Auch das Maßwerkfenster im Bereich des früheren Baldachins stammt aus dieser Zeit, und die Jahreszahl 1521, die bis 193o am nordöstlichen Strebepfeiler des Chores sichtbar war, könnte mit den o.g. Baumaßnahmen um und nach 1500 in Verbindung stehen.

Der Dreißigjährige Krieg hatte dem Ort und der Kirche große Schäden zugefügt, so daß es naheliegt, wenn auch an der Valentinskapelle nach 1648 Instandsetzungsarbeiten durchgeführt wurden.

Das Lagerbuch der Ev. Pfarrei Offenbach berichtet davon, daß sich 1754 wieder die Notwendigkeit eines Neubaues ergeben hatte.

Damals wurde u.a. der Westgiebel erneuert und auf dem romanischen Turm ein kleines, mit Schiefer verkleidetes Holztürmchen errichtet, in dem – mehrere Meter über der früheren Glockenstube -von nun an die Glocken der Valentinskapelle läuteten.

Nach knapp 140 Jahren – 1892 – wurde die Kirche aufs neue umfassend renoviert. Im Lagerbuch der Pfarrei Offenbach berichtet Superintendent Karl Metz , daß die Decke eine neue Holzverkleidung bekam und die Innenwände wie das Gewölbe im Chor neu verputzt wurden.

Zu dieser Zeit besaß das Kirchenschiff außer dem turmnahen alten Maßwerkfenster auf derSüdseite noch ein weiteres auf derselben und ein drittes Fenster auf der gegenüberliegenden Nordseite . Beide Fenster sollen klein und „stillos“ gewesen sein.

Sie wurden durch Fenster im Stil des vorhandenen alten Maßwerkfensters ersetzt. Sich harmonisch einordnend, entstanden in der Schiff-Südwand ein neugotisches Maßwerkfenster mit einer Mittelrippe und auf der Schiff-Nordseite ein größeres neugotisches Fenster mit zwei senkrechten Rippen.

Im Zusammenhang mit den damaligen Instandsetzungsarbeiten bekam das mittlere Chorfenster eine noch heute vorhandene bunte Teppichmuster-Verglasung. Die doppelfarbigen Glasscheiben der übrigen Fenster mit ihren Rauten-Formen stammten aus dem Chor der Abteikirche, wurden aber während des Bauabschnittes 1976 – 1978 durch eine Verglasung mit schwach getönten, sechseckigen Wabenscheiben ersetzt.

Zu den Instandsetzungsarbeiten von 1892 unter Superintendent Metz gehörten auch die vollständige Erneuerung des Turm-Dachwerkes und eine veränderte Aufstellung des Gestühls im Kirchenschiff.

Die im 19. Jahrhundert vorhandenen 2 kleinenGlocken müssen wohl zersprungen sein und wurden durch 2 neue Bronzeglocken ersetzt.Gegen Ende des 1. Weltkrieges – am 25.7.1917 – fiel die größere von beiden der allgemeinen Glockenbeschlagnahmung zur Herstellung von Kriegsgerät zum Opfer. Die im Dachreiter verbliebene kleine Bronzeglocke versah 5 Jahre lang allein den Läutedienst, bis sie 1922 von zwei Stahlglocken aus dem Bochumer Guß- und Eisenwerk abgelöst wurde. Sie sind bei einem Gewicht von 325 und 200 Pfund auf die Töne fis und gis gestimmt.

Das Lagerbuch der Ev. Pfarrei Offenbach berichtet, daß die Kirche 1930 einen neuen Außenputz erhielt.

Erst einige Jahre nach dem 2. Weltkrieg -1956 – wurde das Läuten der beiden Glocken durch den Einbau einer elektrischen Läuteanlage erleichtert.

Im folgenden Jahr – 1957 – konnte die Göttinger Orgelbauwerkstatt Paul Ott eine kleine, sehr schön klingende Orgel, die in der Kirche an die Stelle eines bis dahin benutzten Harmoniums trat, aufstellen. Bis heute ist sie für die Gottesdienste der Gemeinde eine große Bereicherung.

Der Anlaß für die Instandsetzungs- und Erweiterungsarbeiten an der Valentinskapelle in den Jahren 1963/64 war eine doppelte Sorge.

Einmal war es schon seit langer Zeit immer mit Gefahren verbunden, die 2 Glocken und das elektrische Läutewerk zu überprüfen und zu warten. Nur über mehrere aufgestellte Leitern kam man, da es sonst keine Zugangsmöglichkeiten gab, in die Glockenstube.

Die noch größere Sorge hatte ihren Grund in der Beobachtung, daß sich der obere Teil des Dachreiters mehr und mehr zur Seite geneigt hatte, weil seine Holz-Konstruktion stark angefault war.

Damals kam von Presbyter Ludwig Koch die Anregung, bei der Erneuerung des Dachreiters und der Schaffung eines sicheren Zuganges zu den Glocken auch der früheren, seit über 200 Jahren nicht mehr genutzten Glockenstube Aufmerksamkeit zu schenken.

War dieser, zwischen dem Dachreiter und dem Chorgewölbe gelegene fast 36 qm große Raum nicht für manche außergottesdienstlichen Zusammenkünfte der Gemeinde geeignet?

Dieser Gedanke fand allgemeine Zustimmung, so daß nach Plänen von Architekt Werner Simon Wiesweiler) – ähnlich wie bei der Hirsauer Kapelle – ein runder Treppenturm an der Nordseite des alten Chorturmes angebaut werden konnte. Der Raum hinter den romanischen Schallarkaden war nun erreichbar und konnte zu einem Gemeinderaum ausgebaut werden.

Zuvor aber mußten mit dem abgefaulten Dachreiter auch das Dach und das Gebälk des alten Turmes abgetragen werden.

Wegen des brüchigen Mauerwerkes erhielt der Chorturm zur Stabilisierung seines oberen Teils – dicht über den Schallarkaden – einen Eisenbeton-Ringanker. Auf ihn stützt sich auch die neu eingezogene oberste Decke, die das Glockentürmchen mitträgt. Das Mauerwerk im oberen Bereich der beiden Giebel wurde erneuert. Dabei achteten die Bauleute darauf, nach Möglichkeit die alten Mauersteine wieder zu verwenden.

Auf Empfehlung des Landesamtes für Denkmalpflege wurde der neue Dachreiter in derMitte des romanischen Chorturmes errichtet, während er früher (Glockenturm von 1754) mit der östlichen Giebelwand abschloß.

Durch den Wiederaufbau des (die Glocken tragenden) Dachreiters und den Anbau des Treppenturmes war aus der Valentinskapelle – gewiß eine Seltenheit – eine Kirche mit insgesamt 3 Türmen geworden.

Kurz vor seiner Vollendung erhielt das neue Glockentürmchen einen Wetterhahn , der drehbar auf einer Kupferkugel befestigt wurde.

Erfüllt von Dankbarkeit – ließ das Presbyterium am 22.10.1963 in dieser Kugel folgenden Text einlöten:

„Anno Domini 1963,

als Deutschland noch immer in Ost und West gespalten war,

als Ludwig Erhard nach Konrad Adenauer Bundeskanzler wurde,

als Kurt Scharf Ratsvorsitzender der Ev. Kirche in Deutschland,

Joachim Beckmann Präses der Ev. Kirche im Rheinland und

Gottfried Berndt Superintendent des Kirchenkreises St. Wendel war,

wurde diese Kupferkugel zusammen mit dem Turmhahn – beide von Karl Ruth aus Offenbach

gefertigt – auf dem von Julius Oster aus Wiesweiler statt des baufälligen Glockenturmes jetzt

neu errichteten – angebracht

in der Hoffnung, daß Gott, der Herr, uns und Seiner ganzen Welt Frieden und

ein neues Wirken Seines Geistes schenke

Gott zu Lob und Dank durch Seinen Sohn Jesus Christus.

Das Presbyterium der Ev. Kirchengemeinde Niedereisenbach am Glan:

Albert Fickeis , Schreinermstr, N.Eisenbach

Ludwig Koch, Landwirt, N.Eisenbach

Otto Nicklas, Arbeiter, Niedereisenbach

Erich Renk, Pfarrer, Offenbach

Albert Wißmann, Arb., Niedereisenbach

Niedereisenbach, den 22. Oktober 1963″

Knapp ein Jahr nach Fertigstellung des Dachreiters waren auch die anderen Aufgaben dieses Bauabschnittes erfüllt.

Der Treppenturm, der bis zum nächsten Bauabschnitt allerdings noch ohne Außenputz bleiben mußte, hatte die nötige Stufenbreite, um gleichzeitig Besucher der Turmstube treppauf- wie treppabwärts gelangen zu lassen. Zwei Treppenhandläufe, ausreichende Beleuchtung und normale Tritthöhe der Stufen dienten fortan der gefahrlosen Benutzung der Treppe.Überdies hatte im Erdgeschoß des Treppenhauses noch eine Toilette unter der aufsteigenden Wendeltreppe Platz gefunden.

Der historische Chorturm selbst, das Herzstück des gesamten Bauwerkes war in Mauerwerk, Gebälk und Dach wieder gefestigt und erlaubte nun den Besuch des so lange Zeit unzugänglichen , in seinem Inneren verborgenen Raumes.

Am 18. September 1964 konnte der neu gewonnene, vom damaligen Superintendenten (Eberhard Zeschnigk) „Kleinod“ genannte Versammlungsraum seiner Bestimmung übergeben werden.

In der behaglichen, mit dem Flair der Vergangenheit erfüllten „Turmstube“ haben seither nicht wenige Besucher Stunden der Gemeinschaft und der Stärkung erleben dürfen.

Mit der Beendigung der Bauarbeiten im Jahre 1964 war jedoch die Sanierung des ganzen Baukörpers leider noch nicht erreicht: Chorraum und Kirchenschiff litten noch immer unter starker Durchfeuchtung des Fußbodens und des aufgehenden Mauerwerks, die Flach-Balkendecke des Kirchenschiffs hatte sich in der Mitte um mehr als 30 cm durchgebogen, der Westgiebel des Kirchenschiffs schien sich (wie durchgehende Risse auf seiner Nord- und seiner Südseite vermuten ließen) vom angrenzenden Mauerwerk zu lösen usw.

Trotz der niedrigen Arbeitslöhne im Jahre1964 (für 1 Maurerstunde berechnete die Baufirma am 16.10.1964 noch 7,8o DM!) konnte die Kirchengemeinde wegen finanzieller Erschöpfung – auch der Geldgeber – die Instandsetzungsarbeiten erst nach etwa 10 Jahren fortsetzen (und 1978 vollenden). Erst dann war es möglich, den Vorschlag von Baurat H.O. Vogel (Trier) zu verwirklichen, die altersschwache Decke durch eine neue, in der Mitte als gestufte Tonne gestaltete Holzkonstruktion abzulösen. Die gewölbeartige Erhöhung der Decke über dem Mittelfeld in Längsrichtung des Kirchenschiffs verstärkt nun seine Bedeutung als Verweil- und Andachtsraum für die Teilnehmer an Gottesdiensten und verleiht darüber hinaus dem hohen Spitzbogen, der zum Chorraum führt, eine noch größere Würde.

An der Stelle, wo die Tonnendecke auf die beiden seitlichen Abschnitte der Flachdecke trifft, dienen 2 Unterzüge – von je einer Holzsäule und zwei Wandkonsolen getragen – der Stabilität der neuen Decke. Jede der beiden, mit spiralförmigem Kerb-Ornament versehenen Säulen bildet zusammen mit ihrem Unterzug, den 2 Konsolen und den 2 Pendel-Leuchten eine Ebene, die – an eine Drei-Schiffigkeit erinnernd – den Kirchenraum in 3 Felder gliedert: das bevorzugte, mit Stühlen ausgestaltete Mittelfeld und die beiden, sich seitlich anschließenden schmalen Außen-Felder, die sich als Weg- oder Zugangsräume dem Verweil-Bereich in der Raum-Mitte unterordnen.

Auch nach dem Einbau des neuen, gegen Feuchtigkeit isolierten Fußbodens und der elektrischen Fußbodenheizung 1976/77 ( sie löste die Bankheizung von 1958 ab) liegt der heutige Sandstein-Fußbodenbelag nach wie vor mindestens 50 cm höher als zur Entstehungszeit der Kirche. Das hat zur Folge, daß die Gewölberippen und Fenster im Chorraum – aber auch die Baldachin-Ansätze und die Fenster im Kirchenschiff – sehr tief ansetzen und die Basen (Sockel) der beiden rechteckigen Pfeiler, die den Spitzbogen tragen, unter dem Fußboden verborgen sind. Auch das alte Lavabo (sakrales Spülbecken) und die benachbarte Sakraments-Nische in der Südwand des Chorraumes – beide wurden 1994 von Johann Plützer restauriert – beginnen mit dem heutigen Fußboden. Entsprechend tief liegt auch der frühere (Priester-?)Eingang auf der Südseite des Chorturmes mit seinem Korbbogenportal (um 1500 ?).

Der neue Wandbrunnen auf der nördlichen Seite hat dagegen einen günstigen Abstand zum heutigen Fußboden, so daß er sich zum Spülen – z. B. von Abendmahlsgeräten o.ä -eignet.

1973 gestaltete J. Plützer dieses neue Lavabo, indem er ein altes Konsolen-Fundstück wieder verwendete und Pflanzen-Ornamentformen einer Spolie der Hirsauer Kapelle in den Beckenteil des Lavabos harmonisch einarbeitete.

Auch der 1977 von ihm geschaffene Blockaltar (aus Kordeler/Eifel-Sandstein) paßt sich in Form und Abmessungen dem Chorraum mit dem heutigen Fußboden-Niveau an.

Das Anwachsen des Fußbodens im Laufe der Zeit kommt jedoch den beiden Zierfriesen an den Kämpfern (Bogentragplatten) der beiden Pfeiler zugute. Fast in Augenhöhe tragen diese beiden, durch je 2 eingearbeitete Ecksäulen bereicherten Pfeiler zwei Relief-Schmuckbänder, bei denen in mehrfachem Wechsel auf ein (Johanniter-)Kreuz eine Blüte mit 5 Blättern um ein kleines, rundes Mittelfeld folgt. Blüte und Kreuz sind von je einem Rundbogen überwölbt und durch einen stilisierten Palmenzweig voneinander getrennt. Alle Schmuckelemente stehen je Fläche gruppenweise auf einer erhabenen Leiste und begleiten – hauchdünn vergoldet – die südliche wie die nördliche Kämpferplatte auf 3 Seiten.

Die trotz ihrer Einfachheit sehr dekorative „Niedereisenbacher Blüte“ kehrt auch an den Armen des Altarkreuzes wieder, das Carl Kaderhandt (Lippstadt) 1977 aus Bron­ze mit dünner Vergoldung und einem Bruchstück aus blauem Glas in der Mitte geschaffen hat. In die Bandgriffe am Windfang hat er diese in der Valentinskapelle vorgefundene Blütenform ebenfalls eingearbeitet.

Unter der Beratung und Mitwirkung von Restaurator Otto Schultz (Herxheim) erhielt das Innere der Kirche 1977/78 eine neue farbliche Gestaltung. Zuvor waren jedoch Maßnahmen zur Trockenlegung des Mauerwerks (Injektionsverfahren) durchgeführt und der Verputz von Chorraum und Schiff erneuert worden. Durch Mineralfarben wurden die Sandstein-Oberfläche im Bereich der Fenster aufgefrischt und die einzelnen Segmente (Abschnitte) der Pfeiler des Triumphbogens und der Gewölberippen abwechselnd mehr lehmfarben oder rötlich lasiert. Besonders betont wurden die drei Fenster im Chorraum der Kirche. Auf den Wandflächen verlaufen dicht neben den Fensternischen – und sie ringsum einfassend – Schmuckbänder, die in Farbe und Form Ornamenten der Manesse-Hand­schrift (um 1250) gleichen. Im Chorgewölbe kehren diese Schmuckbänder wieder. In ihrer Längs­richtung halbiert, begleiten sie die Gewölberippen auf beiden Seiten. Sie tragen dazu bei, die räumliche Gliederung des Chorraumes zu verstärken und seine Festlichkeit zu erhöhen.

Für den Besucher, der die Kirche betritt, liegen die Scheitelpunkte von Tonnendecke, Triumphbogen und mittlerem Chorfenster über einer Fläche, die durch die Mitte des Kirchenschiffs über Altar und Kreuz zum bunten Fenster im Hintergrund führt und Weite und Ruhe vermittelt – trotz der Geräusche, die von der nahen Straße in diese schönen Räume dringen.

Der gesamte zurückhaltend ausgestattete Innenraum wirkt architektonisch ausgewogen und harmonisch. Der Chorraum steht mit seinen Fenstern und dem Altar, der Triumphbogen mit der gestuften Tonnendecke und den Holzsäulen in wohltuender und sinnvoller räumlicher Beziehung.

Um Orgel und Kanzel (von 1978) einen ruhigen Hintergrund zu geben, wurden die beiden rechteckigen, bis zum Chorraum durchgehenden Wandöffnungen rechts und links der Triumphbogen-Pfeiler auf ihrer Westseite durch leichtes Mauerwerk und Putz geschlossen. Die zwei Öffnungen, deren Bedeutung ungeklärt ist, sind jetzt nur noch als Wandnischen im Chorraum dicht neben den Pfeilern zu sehen.

Kirchenschiff und Chorraum erhalten ihre freundliche Ausstrahlung vor allem durch die alt-weißen Wand- und Gewölbe-Flächen, die warme Tönung der Bauteile aus Sandstein, das helle Holzwerk im Kirchenschiff und die Leuchtkraft von Chorfenster und Altarkreuz.

Um vor allem in den Wintermonaten Heizenergie zu sparen, bekam die zu Einkehr und Besinnung einladende Valentinskapelle 1975 im Eingangsbereich einen Windfang mit einem zierlichen, überdachten Vorbau.

Ebenso entstand 1975 an der Nordseite des Kirchenschiffes ein sich an den Treppenturm anlehnender Anbau, der seinen Zugang vom Kirchenraum aus hat und vor allem als Abstellraum (mit Wasseranschluß) dient.

Praktischen Zwecken ist auch der Einbau einer kleinen Küche im Dachbereich des Kirchenschiffes gewidmet.Der Wunsch der Kirchengemeinde, bei manchen Gelegenheiten Gäste bewirten zu können, ließ sie 1977 unmittelbar neben der Turmstube entstehen.

Noch bevor 1977/78 der Außenputz und die gärtnerische Anlage der Kirche erneuert werden konnten,erhielt der südöstliche der beiden äußeren Strebepfeiler am Chorraum (sie fangen Schubkräfte des Chorgewölbes auf) ein Sandstein-Kreuz als Bekrönung.

Nach dem Vorbild eines Giebel-Kreuzes der ev. Kirche von Dexheim (bei Oppenheim) schuf Johann Plützer1973 ein Lilienkreuz von so gelungenen Proportionen, daß es einige Jahre später – in etwas kleineren Abmessungen – als Hofkreuz vor der Abteikirche Offenbach eine Wiederholung fand.

Etwa 14 Jahre nach der Beendigung des Bauabschnittes von 1963/64, dessen Schwerpunkt die Sanierung und Erweiterung des historischen Kirch-Turmes war, konnte am 12.11.1978 die Vollendung der restlichen Arbeiten – besonders der Arbeiten am

Inneren von Chorraum und Kirchenschiff – in einem Gottesdienst festlich begangen werden.

Dabei stand im Mittelpunkt der Dank an die vielen Menschen, die in der Vergangenheit bis zur Gegenwart – nicht selten unter Opfern – dazu beigetragen haben, die Valentinskirche vor dem Verfall zu bewahren und sie als Bauwerk von hohem Denkmalswert aber auch als Vermächtnis

und Zeuge christlichen Glaubens bis heute zu erhalten.

Bei dem Dank an alle Spender, Geldgeber, freiwilligen Helfer, Architekten, Fachleute und Handwerker wurden auch die nicht vergessen, die das Baugeschehen betend begleitet haben. Vor allem war die Kir­chengemeinde von Dankbarkeit gegenüber Gott bewegt, der die Pläne entstehen und sie Wirklichkeit werden ließ.

So ist zu hoffen, daß für die nächsten Jahre die Bausubstanz der Valentinskirche mit ihren räumlichen Erweiterungen gesichert ist und daß noch viele Menschen an diesem freundlich-würdigen Ort – von manchen Ortsansässigen auch liebevoll „unser Kirchlein“ genannt – Ruhe und Besinnung finden und Lebenskraft und Segen empfangen werden.

Erich Renk

Benutzte Literatur:

Bauakten der Ev. Kirchengemeinde Niedereisenbach, 1963 – 1978.

Dehio, Georg, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Rheinland-Pfalz, Saarland, 1984, S.740.

Karsch, Otto, Geschichte des Amtes Grumbach, Birkenfeld 1959.

Klein, Günther, Geschichte des Ortsteiles Niedereisenbach der Gemeinde Glanbrücken, 1981.

Lagerbuch der Ev. Pfarrei Offenbach am Glan.

Schüler-Beigang, Christian, in: Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Worms, Band 16, S.155 und 156.

Voss, Gerhard, Aus Vergangenheit und Gegenwart der ehemaligen Propsteikirche in Offenbach/Glan, Birkenfeld 1968.