Schuke Orgel

Informationen über die Orgeln der Abteikirche

Die ersten Berichte über eine Orgel in der Offenbacher Abteikirche sind im Jahr 1763 zu finden. Es ist eine Spendenliste, welche bis ins Jahr 1769 angelegt ist. 1770 heißt es darin: „1770 den 8. Dezember ist die Orgel ausbezahlt“. Dieses Instrument begleitete bis 1870 den Gemeindegesang. 1855 legte die Gemeinde einen Orgelfond an. Welche Gründe dazu geführt haben, dass 1870 diese Orgel einem Orgelneubau weichen musste, ist aus den Unterlagen nicht genau ersichtlich. Die Abteikirche war aber – wie in vielen Quellen beklagt wird – durch mangelnde Isolierung zum Erdreich sehr feucht, was einen möglichen Grund darstellt. So wurde am 14. August 1868 ein Vertrag mit den Orgelbauern Stumm aus Rhaunen-Sulzbach über den Bau einer neuen Orgel geschlossen. Im Mai 1870 wurde die fertige Orgel in der Abteikirche aufgestellt. Auch sie erklang keine lange Zeit in Offenbach. Das Äußere der Orgel passte nicht zu der 1894 um ein neues Langschiff erweiterten Abteikirche. Im Februar 1893 wurde die Stumm-Orgel für 1550 Mark an die evangelische Kirchengemeinde Sien verkauft, wo das klangschöne Instrument nach einer Restaurierung in den letzten Jahren heute noch seinen Dienst tut. Nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten im Jahr 1894 wurde die Orgelbaufirma Oberlinger in Windesheim beauftragt ein neues Orgelwerk für die Abteikirche zu bauen. Der Holzbildhauer E. Koch in Trier und der Dombaumeister Wilhelm Schmitz aus Trier planten das Orgelgehäuse.

1903 wurde die Orgel in der Abteikirche in Dienst gestellt. 1965 wurde dieses Instrument zu Beginn der Innenrenovierungen abgebaut. Der Klangeindruck und der Zustand der Pfeifen war so schlecht, dass die Berliner Orgelbaufirma Karl Schuke beauftragt wurde, ein neues Orgelwerk in das vorhandene Gehäuse einzubauen. Mit einer überwältigenden Spendenbeteiligung der Gemeinde und von Freunden der Kirchenmusik konnte 1970 die Schuke-Orgel gebaut werden. Das Presbyterium dankt ganz besonders dem inzwischen verstorbenen Architekten, Herrn Kirchmeister Werner Simon, für eine überwältigend selbstlose Spende.

Das Werk besteht aus 19 klingenden Registern welche auf ein Hauptwerk, ein Brustwerk mit schließbaren Flügeltüren und ein Pedalwerk verteilt sind. Es ist eine Schleifladenorgel mit mechanischer Spiel- und elektropneumatischer Registertraktur. Die besondere Klangschönheit des Instrumentes ist auf die Sorgfalt der Intonation der einzelnen Register von Professor Karl Schuke, in dem akustisch sehr schwierigen Raum der Abteikirche zurückzuführen. Als besondere Register sind die Trompete 8´ und das Krummhorn 8´ zu nennen, welche in Frankreich hergestellt wurden. Die Eigenständigkeit der einzelnen Register und der kräftige, strahlende Klang der Orgel fügt sich gut in unsere von den Stumm-Orgeln geprägte Orgellandschaft ein.

Die Schuke-Orgel in der Abteikirche zählt zu den schönsten Orgelwerken in unserem Raum und wird von allen Organisten geschätzt. Die Gemeinde hat mit dem Bau dieses Werkes die Grundlage für eine lebendige kirchenmusikalische Tradition in der Abteikirche gelegt.

Die Orgel der Abteikirche in Zahlen:

Erbauer des aktuellen Orgelwerks: Orgelbauwerkstatt Karl Schuke, Berlin – 1970

Baujahr des Orgelgehäuses: 1904 durch den Holzbildhauer E. Koch, Trier

Anzahl der Pfeifen: 1098

Anzahl der Register: 21

Anzahl der Manuale: 2

Letzte Überholung: 2013 durch die Orgelbaufirma Müller, Merxheim.

Für Organisten: Die Disposition der Abteikirchenorgel:

Hauptwerk C-G´´´

Brustwerk C-g´´´

Pedal C-f

Principal 8´

Holzgedackt 8´

Subbass 16´

Rohrflöte 8´

Spitzgedackt 4´

Principal 8´

Oktave 4´

Prinicipal 2´

Hohlflöte 4´

Flachflöte 2´

Sifflöte 1´

Hintersatz 4f

Quinte 1-1/3

Scharff 3-4f

Fagott 16´´

Sesquialtera 2f

Krummhorn 8

´—

Mixtur 4-6f

Tremulant

Tremulant