Zwangsarbeiter

Die einheimischen Männer waren im Krieg. Ihre Arbeit taten ausländische Zwangsarbeiter. 1942 wurde in Lauterecken ein Pole erhängt: „Kein Deutsches Mädchen… antasten“

„In Lauterecken wurde ein Pole erhängt, weil er intime Beziehungen mit einer Ehefrau aus einem Nachbarort aufgenommen hatte. Alle polnischen Zivilarbeiter mussten bei der Hinrichtung zugegen sein. Es wird ihnen wohl jetzt begreiflich geworden sein, dass sie kein deutsches Mädchen und keine deutsche Frau antasten dürfen. Die ehrvergessene Ehefrau wurde in einer Irrenanstalt untergebracht. Sie hätte eine härtere Strafe verdient.“ (Schulchronik 1942).

Zu dem Fall wird erzählt: Es wurde berichtet, dass die Initiative von der Frau (sie soll aus einem nahen Bergdorf stammen) ausginge und der Pole aber nicht darauf reagierte. Aus Rache soll die Frau ihn bei der Polizei angezeigt haben. Man munkelt, dass womöglich das „schlechte Gewissen“ der Frau (Hinrichtung des Polen) die Ursache war, dass sie in die Irrenanstalt eingewiesen wurde.

Auch in Offenbach waren Zwangsarbeiter beschäftigt. Sie wohnten in speziellen Lagern, in denen sie übernachten mussten. Sie wurden meist in der Landwirtschaft oder der Gärtnerei eingesetzt; die deutschen Männer waren ja im Krieg. Die französischen Zwangsarbeiter lebten in Lagern, und die Bauern waren mit ihrer Arbeitsleistung durchaus zufrieden. Immer wieder kamen aber Fluchtversuche vor.

Auch Frauen kamen 1942 nach Offenbach am Glan: eine Russin und zwei Ukrainerinnen. Die Schulchronik schreibt: „Den Fremden konnte man recht deutlich anmerken, welche Armut und Not sie im „Sowjetparadiese“ erlebt haben müssen. Sie waren durchweg unterernährt und mit einigen Lumpen dürftig gekleidet.“ Dass die drei Frauen etwas Deutsch sprechen und schreiben konnten, galt als Beleg, dass „man in Moskau die Eroberung Deutschlands seit langem beschlossen hatte“

Nora Zimmermann